IT-Sicherheit: Basisschutz mit Virenscannern und Firewalls reichen nicht mehr aus

Die Unternehmen in Deutschland verfügen bei der Absicherung ihrer IT-Systeme vor Cyberangriffen über einen guten Basisschutz, investieren aber noch zu selten in umfassende Sicherheitsmaßnahmen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands BITKOM unter 1.047 Sicherheitsverantwortlichen ergeben. Danach nutzen alle befragten Unternehmen Virenscanner, Firewalls sowie einen Passwortschutz für Computer und andere Kommunikationsgeräte. Diese Funktionen sind in der Regel in den gängigen Betriebssystemen wie Windows enthalten. Immerhin vier von fünf (80 Prozent) Unternehmen verschlüsseln zudem ihre Netzwerkverbindungen.

Schutz vor Hackern reicht nicht aus
Schutz vor Hackern reicht nicht aus

Dagegen verschlüsselt nicht mal die Hälfte (45 Prozent) Daten auf Festplatten oder anderen Datenträgern. Nur 40 Prozent setzen auf eine Verschlüsselung ihres E-Mail-Verkehrs. „Gängige Schutzmaßnahmen wie Virenscanner und Firewalls reichen in vielen Fällen nicht mehr aus“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Die Schadsoftware wird immer komplexer und bleibt nicht selten unerkannt. Aber selbst wenn Unternehmen den Angriff bemerken, kann oftmals ein Datenverlust nicht mehr verhindert werden.“ Daher müssten die Unternehmen ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken.

Laut Umfrage verfügen nur 29 Prozent der befragten Unternehmen über eine Absicherung gegen Datenabfluss von innen (Data Leakage Prevention) und nicht einmal ein Viertel (23 Prozent) über spezielle Angriffserkennungssysteme  für Attacken von außen (Intrusion Detection). Diese Systeme analysieren die Datenströme in einer Organisation und melden verdächtige Aktivitäten. „Der Verlust sensibler Daten kann schwere wirtschaftliche Folgen haben, wenn Patente verletzt oder Produkte kopiert werden“, sagte Kempf. „Systeme zur Früherkennung von Angriffen, Sicherheitsvorkehrungen gegen Datendiebstahl und insbesondere die Verschlüsselung wichtiger Informationen machen es Angreifern deutlich schwerer.“ Jedes vierte (25 Prozent) Unternehmen setzt erweiterte Verfahren zur Benutzeridentifikation ein, zum Beispiel eine Zwei-Faktor-Authentifizierung oder biometrische Merkmale. Ein Fünftel der Unternehmen testet die eigenen Sicherheitskonzepte mit Hilfe so genannter Penetrationstests, bei der Angriffe simuliert werden.

Nach den Ergebnissen der Umfrage sind größere Unternehmen beim Thema IT-Sicherheit in der Regel besser aufgestellt als kleinere. So nutzt die Hälfte der großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern aufwendige Authentifizierungsverfahren, aber nur ein Fünftel (21 Prozent) der kleinen mit 10 bis 99 Beschäftigten. Angriffserkennungssysteme setzen 40 Prozent der großen und 22 Prozent der kleinen Unternehmen ein. „Große Unternehmen verfügen über mehr finanzielle und personelle Ressourcen, um den Schutz ihrer IT-Systeme zu gewährleisten“, sagte Kempf. Die BITKOM-Umfrage zeigt aber auch einen positiven Trend. So planen immerhin 17 Prozent der Unternehmen konkret, eine Verschlüsselung ihrer Daten einzuführen, 18 Prozent wollen in naher Zukunft E-Mails verschlüsseln und ebenfalls 18 Prozent stehen vor der Einführung eines Angriffserkennungssystems.

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