Microsoft hat sich auf der re:publica 2014 mit seinem „Manifest für ein neues Arbeiten” einem kritischen Publikum gestellt. Als Partner der europaweit größten Konferenz für die digitale Gesellschaft standen für Microsoft in vier Workshops und Experten-Panels Austausch und Dialog im Mittelpunkt. Podiumsteilnehmer wie die Blogger Ninia Binias und Markus Herrmann, sowie der Journalist Richard Gutjahr, aber auch zahlreiche Teilnehmer der Workshops nutzten die Gelegenheit, mit Microsoft über das Manifest zu diskutieren. Unter dem Hashtag #einfachmachen wird der Dialog über die Zukunft der Arbeit auch im Internet fortgeführt.
Am Donnerstag zeigte Kate Miltner, bei Microsoft Research für Social Media zuständig, auf der re:publica die menschliche Perspektive des digitalen Zeitalters auf: Sie präsentierte eine mit der Universität Kansas erarbeitete Studie über die Auswirkungen von Smartphones auf Beziehungen. Ihr Fazit: Kein Grund zur Panik – denn alles ist eine Frage von Regeln.
„Obwohl sich die technische Ausstattung der Arbeitsplätze verändert hat, ähneln die Prozesse in vielen Unternehmen noch stark den Abläufen vor 25 Jahren”, fasste Thorsten Hübschen, Business Group Lead der Microsoft Office Division und Herausgeber des Manifests für ein neues Arbeiten, auf dem Workshop den Kern der Debatte zusammen. „Den Ansprüchen der Mitarbeiter werden viele Unternehmen damit einfach nicht gerecht.”
Für Microsoft ist das ein Anlass, die Debatte über neue Formen von Arbeit anzuregen, die in dem Manifest, Gastbeiträgen sowie in 33 Regeln für digitale Pioniere, verfasst von Co-Autor Markus Albers („Morgen komm ich später rein”) ausführlich formuliert werden.
Bei Arbeit geht es auch um Sinn und Zufriedenheit
Das Interesse der rund 150 Teilnehmer aus dem Publikum, über Manifest und Thesen im Rahmen des Experten-Panels auf der re:publica zu debattieren, war groß. „Diese Resonanz und die konstruktive Auseinandersetzung – war genau das, was wir erreichen wollten: eine Diskussion zum neuen Arbeiten mit unserem Manifest und unseren Ideen dahinter zu führen”, so Thorsten Hübschen. Dazu gab es zahlreiche Einzelfragen, bei denen sich herauskristallisierte, dass die subjektive Zustimmung zu flexiblen und selbstbestimmten Arbeitsformen vor allem vom Sinn und der Zufriedenheit mit der Arbeit abhängt.
Zudem möchte nicht jeder Wissensarbeiter Arbeit und Freizeit miteinander vermischen. Hier kommt es deshalb auch darauf an, die Grenzen zwischen diesen Bereichen zu achten. Zur neuen Flexibilität der Arbeit gehört es, den Mitarbeitern die Wahl zu lassen, wo und wie sie am besten produktiv sein können. „Home-Office ist wie Cabrio-Fahren”, brachte es Blogger und Buchautor Markus Herrmann („HermsFarm”) auf den Punkt. „Ich muss nicht immer mit offenem Dach fahren, aber es ist schön, wenn man die Möglichkeit dazu hat.”
#einfachmachen: Die Diskussion ist eröffnet
„Der Dialog auf der re:publica und im Netz zeigt, dass wir dringend über neue Formen von Arbeit reden müssen”, kommentiert Thorsten Hübschen den zweiten Aufschlag zum Microsoft-Manifest. „Die Debatte wird weitergehen. Das Manifest war nur der Anfang. Es ist der Auftakt für einen Diskurs, der sich in Workshops, Blogs und unter dem Hashtag #einfachmachen bei Twitter fortsetzen wird.”
Kate Miltner: „Put down that phone and talk to me”
In ihrer Keynote stellte Kate Miltner, Research Consultant im Social Media Collective bei Microsoft Research in New England, eine gemeinsam mit der Universität Kansas erstellte Studie über die Auswirkungen von Smartphones auf Beziehungen vor.
„Wenn wir den Medien Glauben schenken, ruinieren Mobiltelefone unsere Beziehungen”, so Miltner. Und tatsächlich: Wer ständig beim Essen twittert, auch im Kino das Telefon nicht ausschaltet oder in der Öffentlichkeit über persönliche Dinge am Telefon spricht, gehört zu denjenigen, die persönlicher Kommunikation in Beziehungen den Garaus machen. Die Studie von Microsoft und der Universität Kansas beweist allerdings, dass es keinen Grund zur Panik gibt.
„Smartphones sind in Wirklichkeit ein exzellentes Tool, um in Beziehungen in Kontakt bleiben zu können – auch über große Entfernungen hinweg”, so Miltner im vollbesetzten Plenum der re:publica. Es ist vor allem eine Frage der Regeln für den Umgang mit diesen Mitteln, ob die persönliche Kommunikation darunter leidet – oder eben nicht.